Das außergewöhnlichste Bauwerk im römischen vicus von Eisenberg stellt zweifellos der als „Haus 5“ bezeichnete
Vor Baubeginn fand eine Planierung des Geländes zur Vorbereitung des Baugrundes statt. Ein erster mehrgliedriger Holzfachwerkbau aus
der zweiten Hälfte des 1. Jhs. wurde zu Beginn des 2. Jhs. durch einen massiven Steinbau ersetzt. Um einen Innenhof gruppierten sich
drei Seitenflügel. Westlich des Innenhofs befand sich ein quer orientierter dreischiffiger Baukörper, an den eine weitere rechteckige
Raumeinheit angeschlossen war. Dieser charakteristische Grundriss lässt die Interpretation der Baustrukturen als Überreste von einem
forum zu. Der Querbau ist als basilica – eine Markt- und Versammlungshalle – anzusprechen, während
der anschließende Raumkörper als curia – der Ratssaal – interpretiert werden kann. Der Zugang zum forum erfolgte durch die südliche
Giebelwand der basilica sowie von Osten durch die Mittelachse des Gebäudes.
Das Auftreten eines solchen Baukörpers in Eisenberg ist vor allem deswegen bemerkenswert, da fora in der Regel nur in civitas-Hauptorten
wie Speyer, Worms und Ladenburg auftraten und dort als politisches und wirtschaftliches Zentrum dienten.
Das forum von Eisenberg verdeutlicht aus diesem Grund eine zentralörtliche Bedeutung des vicus, die vermutlich auf
die reichen Rohstoffvorkommen vor Ort zurückzuführen sind. Es ist durchaus vorstellbar, dass das forum als Sammelstelle für das vor
Ort produzierte Roheisen oder die Erzeugnisse der umliegenden villae rusticae diente.
In der Mitte des 4. Jhs. wurde das forum zerstört. Etwa zeitgleich mit der Errichtung des spätrömischen burgus im letzten Viertel des
4. Jhs. fanden auf dem Gelände des ehemaligen Forumskomplexes erneute Siedlungstätigkeiten statt. Mindestens drei kleinere Gebäude
wurden in den Ruinen errichtet, die vermutlich im Rahmen von landwirtschaftlicher Produktion genutzt wurden.
Möglicherweise übernahm der burgus ab dieser Zeit die Funktion des ehemaligen forums.